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Menschenleer

Nach dem Regen der letzten Nacht scheint heute die Sonne. Damit wir aber nicht gleich verwöhnt werden, gesellt sich ein unangenehmer starker Wind dazu. Es wird merklich kälter. Mit meiner Islandwolljacke bin ich jedoch gegen jedes kalte Wetter gefeit, nur auf meine Cap muss ich aufpassen. Eine unerwartete Böe und schon fliegt sie von dannen.

Wir verlassen Bíldudalur, dem kleinen Hafenstädtchen, und fahren über zwei Pässe nach Süden. Unser erstes Ziel ist Patreksfjörður, das wir mit traumhaften Bildern der düsteren Berge am Fjord in Erinnerung haben. Heute hingegen scheint die Sonne und der Anblick der langgestreckten Bergrücken haben einen ganz anderen Charme.

Um so weiter wir auf die Südseite der Westfjorde kommen, um so weniger Gehöfte sind zu finden. An einer Bucht liegt ein 1981 ausgemustertes Schiff und rottet vor sich hin. Überhaupt sehen wir an vielen Ecken mitten in der Landschaft Schrottplätze von alten Baufahrzeugen und Traktoren. Es sieht so aus, dass sich die Menschen von dieser Gegend abwenden.

Wir als Besucher dieser rauen Landschaft genießen bei einer kleinen Wanderung an einem See die herbstliche Landschaft, auch wenn der Sturm weiterhin unangenehm an den Haaren zerrt. Zur Überraschung sehen wir vor uns einen Polarfuchs am Strand lang"hoppeln" (es sieht wirklich so aus 😀).

 

Ganz im Süden der Westfjorde finden wir noch einen netten Ort, an dem es heiß aus der Erde blubbert. Es dampft und bis zu 100° heißes Wasser sprudelt mitten in einer Wiese zwischen bunten Steinen. Die große Kirche vom kleinen Ort Reykhólar strahlt in der Sonne vor blauem Himmel.

 

Unsere Unterkunft erreichen wir nach 20 km Schotterpiste auf einer großen Halbinsel, die nicht mehr zu den Westfjorden sondern zu Vesturland gehört. Die Berge sind nicht mehr ganz so hoch, aber immer noch schroff und unbegehbar.