Unser heutiges Programm sah vor, dass wir das landwirtschaftlich geprägte Gebiet um Hvammstangi verlassen und uns Richtung Westfjorde aufmachen. Die Westfjorde sind touristisch nach wie vor nicht so intensiv erschlossen, wie vor allem der Süden Islands, so dass die Anzahl der möglichen Unterkünfte begrenzt ist. Unser Tagesziel liegt 250 Kilometer entfernt und damit haben wir genug Zeit, um am Wegesrand noch einige schöne Naturerlebnisse "mitzunehmen".
Es kam etwas anders.
Die Wettervorhersagen haben wir zwar gelesen, aber so richtig vorstellen konnten wir uns nicht, wie sich 25 - 30 m/s Windgeschwindigkeiten anfühlen würden. Unsere Pausen an verschiedenen pittoresken Kirchen am Fjord wurden kurz und immer spärlicher. Die Anzahl der Regenbögen nahm hingegen von Fjord zu Fjord zu und am spannendsten wurde es dann auf der Hochlandpiste zum Tor der Westfjorde. Die Böen erreichten eine Größenordnung von mehr als 150 km/h und ich war gut damit beschäftigt, das Lenkrad, die Scheibenwischer und die teilweise mit Schlaglöchern "präparierte" Piste unter Kontrolle zu behalten. Ob man vom Autofahren Muskelkater bekommen kann? Ich werde es morgen wissen.
In den Westfjorden angelangt kam das Wasser von allen Seiten. Ob es Salz- oder Süßwasser war, ließ sich nicht feststellen. Die Brücken- und Dammüberquerungen wurden zum Abenteuer, da der Sturm das Wasser über die Fahrbahn peitschte.
An Pausen war nun überhaupt nicht mehr zu denken. Wir hatten nur noch ein Ziel: Einfach erst mal nur ankommen - zum Hotel Heydalur im Fjord Mjóifjörður. Ganz egal, dass es erst Mittag ist.
Und, unsere Entscheidung war absolut richtig. Der Sturm nahm noch zu und wer weiß, wie es auf dem Pass inzwischen aussah. Die Warnungen gaben inzwischen Windgeschwindigkeiten von 37 m/s an.
Der Blick aus dem trockenen Hotelfenster auf die stürmische Landschaft und die munteren Islandpferde, denen dieses Wetter anscheinend so gar nichts ausmacht, war unsere Nachmittagsbeschäftigung. Kurzzeitig haben wir noch versucht, einen AusFLUG zu Fuß in die nähere Umgebung zu unternehmen, der Kampf gegen den Sturm hat jedoch die volle Konzentation und großen Körpereinsatz verlangt. Somit war das kurz darauf verhängte "Ausgangsverbot" gut und richtig. Die Hotelbesitzer konnten nicht mehr für die Sicherheit ihrer Gäste sorgen und haben alle gebeten, in den Zimmern zu bleiben.
Am späten Nachmittag ließ der Sturm etwas nach und wir wagten uns zu einem weiteren Rundgang und sahen, dass sich eine Wand und Teile der Dächer von den Hot-Pots-Gebäuden dem Wind geschlagen geben mussten.
Heute gibt es somit nicht viele Fotos, aber genug Material für einen spannenden Film, der aber erst in ein paar Wochen fertig werden wird.
Die Warnungen hatten wir gesehen. Dies war dann auch der Grund dafür, schnellstmöglich die Unterkunft anzusteuern und keine Zeit zu verlieren. Es wurden Windböen von 37 m/s angegeben.
Erste Eindrücke aus dem Fenster und unseren erfolgreichen Schritten vor die Tür 😄.