Wir wagen es kaum jemanden zu erzählen und doch schreibe ich heute einen Blogeintrag der Superlative. Es gibt 40 Tage im Jahr, an denen es auf den Färöern nicht regnet. Wir haben einen dieser 40 Tage erwischt. 🤩
Wir haben uns heute den Norden der Insel Eysturoy vorgenommen und wollten uns zwei besondere Felsen im Meer ansehen.
Die Fahrt von ca. 50 Minuten ist abwechslungsreich, vor allem weil die Sonne nun auf die grünen Hänge scheint. Keine Wolke am Himmel. Jeder Fotograf würde jetzt sagen "wie langweilig" 😄.
Wir steuern den ersten Ort Eiði an und genießen die Sonne, den leichten Wind und die ersten Blicke auf Steilküsten, am Hang grasende Schafe und den weiten Atlantik. Aber die zwei Felsen sehen wir von hier aus nicht.
Weiter geht es zu einer Passstraße und die Blicke gehen weit über die einzigartige Landschaft der dominanten Berge, die hier auf über 800 Meter aus dem Meer ragen.
Und endlich sehen wir sie "Risin und Kellingin" (Der Riese und sein Weib). Sogar ein Fernglas ist an einem Parkplatz angebracht und wir sind die einzigen Touristen hier.
Die Sage um Risin und Kellingin
Island hatte die Absicht, die einsam im Nordatlantik schwimmenden Färöer zu sich heranzuziehen.
So beauftragte Island einen Riesen und dessen Frau, das Vorhaben zu vollenden. Beide errichten auftragsgemäß den äußersten nordwestlichen Berg Eiðiskollur. Der
Riese blieb im Meer stehen, während das Trollweib den Berg erklomm, um die Färöer zusammenzubinden und sie dann dem Riesen auf den Rücken zu schieben. Ihr erster Griff war so kräftig, dass der
nördliche Teil des Berges Eiðiskollur sich abspaltete.
Daraufhin versuchte sie das Seil an einer anderen Stelle des Berges zu befestigen. Aber auch das war mit Schwierigkeiten verbunden. Das Bergsockel war fest und die
Inseln nicht leicht zu bewegen.
Es wird weiter berichtet, dass sich das Trollweib noch beim Morgengrauen auf dem Berg befand. Sie fürchtete die Tageshelle und deshalb beeilte sie sich, schnell zum
Riesen hinunter zu kommen, welcher, noch im Meer stehend, auf sie wartete. Leider hatten sie für die Vorbereitungen zu viel Zeit benötigt, denn im selben Augenblick als sie sich auf den Rückweg
begaben, der Riese voran und hinter ihm das Trollweib, stieg die Sonne in vollen Glanze aus dem Meer empor und versteinerte beide.
Hier stehen sie heute noch und blicken sehnsüchtig ihrer Heimat entgegen, ohne sie wieder erreichen zu können.
Nach dem Blick auf die Riesen fahren wir die Passstraße weiter bis zum Sattel. Hier ist der Startpunkt der Wanderung zum höchsten Berg der Inselkette der Färöer, dem Slættaratindur mit 880 m. Steil sieht er aus, der Weg, aber verlockend. Wann gibt es schon so eine Chance und das bei diesem Traumwetter? Wer jetzt zögert, kann nur verlieren. Auf gehts, und trotz schweißtreibenden Steilhängen sorgen die Blicke ins Tal, auf einen See und die Fjordlandschaft für einen echten Motivationsschub. Es geht Stück für Stück nach oben. Ab der Hälfte wird der Weg angenehmer und das letzte Teilstück mit ein bisschen Kletterei ist für uns auf Grund des gestiegenen Adrenalinpegels kein Problem mehr. Um so mehr sind wir von der großen flachen Ebene am Gipfel überrascht. Von unten sieht der Gipfel schroff und felsig aus. Oben ist es ziemlich kalt, aber die Blicke über die Inselwelt sind atemberaubend schön. Wir drehen mehrere Runden, genießen die Weitblicke und können unser Glück kaum fassen.
Der Weg nach unten ist unproblematisch, wenn auch jeder Schritt hohe Konzentration fordert.
Und weil es so schön war, darf die Drohne am Pass auch noch ein paar Runden drehen 😊.
Der Slættaratindur (deutsch wörtlich: „flacher Gipfel“) ist mit 880 Metern der höchste Berg der Färöer.
Der Slættaratindur liegt ganz im Norden der zweitgrößten Insel Eysturoy an der Straße zwischen Eiði im Westen, Gjógv im Nordosten und Funningur im Osten. Wie der färöische Name Slættaratindur andeutet, hat er einen flachen Gipfel. Wie alle Berge der Färöer ist auch er im Sommer schneefrei. Der Anstieg ist steil, aber technisch einfach. Vom Gipfel aus kann man bei schönem Wetter die gesamten Färöer überblicken.
Direkt gegenüber im Nordosten erhebt sich der Gráfelli, mit 856 Metern der zweithöchste Berg des Archipels. Insgesamt gibt es auf den Färöern zehn Berge, die über 800 Meter aus dem Meer ragen.
Und weil es heute so schön ist, fahren wir noch weitere Dörfer über kleine und enge Straßen an. Die Lage der Orte ist erstaunlich. Bei schlechtem Wetter ist es kein Spaß, so nah an der wilden Küste zu wohnen. Vielleicht zählt hier, dass man sein eigenes Reich wenn möglich weit weg vom Nachbarn haben möchte 😉.
Zum Schluss besuchen wir den einzigen Surfstrand der Färöer mit schönstem Sand und tollen Wellen (trotz wenig Wind heute). Von hier aus haben wir einen noch viel besseren Blick auf die versteinerten Riesen aus Island 😃.