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Nördlicher geht nicht

Nach einem Regentag verwöhnt uns heute das Wetter. Es werden erstaunliche 14 °C und nur wenig Wind. Ein idealer Tag, um einmal quer "über" die Inselwelt zu fahren. Das "über" ist teilweise ein "unter", denn die vielen Inseln sind mit Unterseetunneln verbunden. Einige sind nur gegen einen Obolus zu durchqueren, die anderen sind teilweise einspurig mit Ausweichstellen zu fahren und fordern entsprechende Konzentration.

Wir genießen bei der Fahrt über die Inselwelt die Blicke auf die leuchtend grünen, so typisch von Basaltstreifen durchzogenen Bergrücken. Alle sind zwischen 700 und 800 Metern hoch und zu Fuß kaum zu überqueren (deshalb die Tunnel 😉). Das schöne Wetter lässt die Berge so sanft und die Ortschaften so idyllisch aussehen. Wer weiß, wie es sich bei dem sonst eher rauhen Wetter zwischen den Fjorden mit starken Atlantikströmungen und nebelumhangenen Bergen leben lässt.

Wir erreichen die Insel Viðoy ganz im Norden und machen in der nördlichsten Siedlung Viðareiði halt. Es ist Sonntag 10:30 Uhr und Männer, Frauen und Kinder sind auf dem Weg in die Dorfkirche direkt am Fjordufer. Die wenigsten kommen zu Fuß, man fährt gern mit dem Auto auf den Färöer Inseln. Wir schlendern über den kleinen Friedhof und freuen uns über einen kurzen Regenschauer, denn er zaubert einen wunderschönen Regenbogen über die Brandung.

Leider gibt es auf den Färöer Inseln kaum Wanderwege. Die Berge sind zu steil, die Wiesen durch Schafzäune abgeriegelt und wenn es Wege gibt, dann sind dies entweder Straßen oder sehr nasse Pfade, die mehr für Gummistiefel als Wanderschuhe geeignet sind.

Wir beschließen, eine Insel weiter westlich eine kleine Wanderung zu unternehmen. Ort und Insel heißen Kunoy und das Highlight des Ortes ist ein kleiner paradiesisch anmutender Wald, der sorgsam gepflegt ohne fresshungrige Schafe am Leben erhalten wird. Endlich mal ein Ort, an dem ich die Drohne starten kann. Keine Menschen und Häuser in der Nähe und der Wind hält sich auch in Grenzen. Auf einer gemütlichen Bank machen wir Brotzeit und nach der Wanderrunde fahren wir weiter Richtung Süden. Ein Abstecher in der zweitgrößten Stadt der Inselwelt und Hauptstadt der Nordregion Klaksvik ist etwas ernüchternd. Hier kommt das Färöer Bier her, aber los ist hier rein gar nichts. Der Ort besteht aus einer Baustelle, einigen modernen Gebäuden, einem Hafen mit Fischkuttern, aber dafür gibt es einem schönen Blick auf die Berge herum.

Zurück in Torshavn versuchen wir noch ein Restaurant zu finden, in dem wir gemütlich bei Bier und etwas Schmackhaftem den Abend ausklingen lassen können. Denkste, kein Restaurant ohne Reservierung. Am Ende landen wir am belebten Hafen und essen Pizza und trinken Orangenlimo. Die Preise dafür könnten bei uns zu hause glatt für einen kompletten Restaurantbesuch mit 3 Gängen reichen 😏.