Es ist der 26. Juli 2024 und es heißt "früh aufstehen". Wir (meine Söhne und ich) treffen uns 6:45 Uhr am Münchner Hauptbahnhof, um den Zug nach Erfurt zu erwischen. Heute ist Stadtbummel in der Landeshauptstadt von Thüringen angesagt. Erfurt, meine Heimatstadt, hat eine außerordentlich gut erhaltene Altstadt, und wir versetzen uns gemeinsam in die Zeit des Mittelalters.
Wir kommen pünktlich in Erfurt an, aber das Wetter ist genau heute in Erfurt so, wie wir es die letzte Zeit nur aus München kennen: Es regnet. Mein Vater holt uns am Bahnhof ab und wünscht uns einen wunderschönen Ausflugstag.
Die erste Kirche, die Reglerkirche in der Bahnhofstraße, ist schlicht, aber erzeugt einen ersten Eindruck auf das, was uns im Laufe des Tages noch alles begegnen wird.
Das erste eigentliche Ziel ist wohl auch das attraktivste der Stadt: die Krämerbrücke. Wir schlendern über die noch nicht allzusehr von Touristen besuchte Sehenswürdigkeit (wir sind ja keine Touristen 😉). Der Hunger ruft und wir finden nach ein paar Irrwegen (mein Navigations"talent" lässt grüßen) das Mittelalter-Restaurant "Wirtshaus Christoffel". Wir speisen in mittelalterlichem Ambiente und lassen den Regen Regen sein.
Gut gefüllt nach dem ergiebigen Mahl, geht es zu Fuß weiter. Endlich lässt der Regen nach. Am Angerbrunnen vorbei und die Lange Brücke über die Flussarme der Gera erreichen wir den Domplatz. Leider sehen wir nicht viel von den Domstufen, da direkt auf ihnen die Bühne des Domstufenfestivals errichtet wird. Wir müssen um den Domberg herum, um den Domhügel von hinten zu erklimmen. Wir haben eine Domführung gebucht. Nachdem die Sonne nun nach dem Regen herauskommt und die Luft unangenehm schwül wird, freuen wir uns darauf, den Dom von innen zu sehen. Wir hören viele Geschichten aus der Bibel, die uns allesamt doch recht fremd sind. Dennoch sind die hohen Glasfenster und das Schnitzwerk des Chorgestühls eine Führung wert.
Nach dem Domhügel erklimmen wir den nächsten Berg: gleich neben dem Dom steht die Zitadelle von Erfurt auf dem Petersberg. Die Bundesgartenschau 2021 hat den eher militärisch anmutenden Berg in eine Büteninsel verwandelt. Leider sehen die Blumen am Hang zum Domplatz schon arg vertrocknet aus.
Vom Petersberg aus gelangen wir in die Gegend meiner Kindheit und gedenken an der Gutenbergschule den Opfern des Attentats von 2002. 1974 wurde ich in diese damals größte Schule der DDR eingeschult.
Im Hintergrund: die Gutenbergschule
Und wieder geht es zurück in die Altstadt, vorbei an meiner alten Berufsschule in der Weidengasse und ganz idyllisch an den Wasserläufen der Gera entlang. In Erfurt heißt dieser Bereich "Venedig". Nur statt Gondeln gibt es hier Mühlen und alte Fachwerkhäuschen.
Eine kurze Pause legen wir am Augustinerkloster ein und verschnaufen etwas. Hier hat Martin Luther studiert und einen großen Teil seiner Jugend verbracht.
Zum Schluss finden wir dann am Wenigemarkt ein Café und genießen beim inzwischen massiv angewachsenen Trubel in der Innenstadt Kaffee und Eisschokolade.
Am Abend geht es dann wieder zurück nach München.
Darf ich vorstellen, das ist Otolf. Unser neues Maskottchen aus Otterfing. Er durfte an der Reise nach Erfurt teilnehmen und hat noch viele weitere Abenteuer vor sich. Wer mehr über unseren Drachen erfahren möchte, ist auf der Homepage vom Bürgerforum Otterfing www.buergerforum-otterfing.de herzlich willkommen.